Mittwoch, 12. Oktober 2022

Interessante Sportwagen und ein rollendes Büro - Autocult/Avenue 43 im Oktober

Die Oktoberneuheiten von Autocult und Avenue 43 enthalten diesmal sogar zwei Designs der italienischen Karosserieschmiede Zagato, dazu kommt ein britischer Kleinseriensportwagen und eine der verrückten Konstruktionen des Schweizers Franco Sbarro.

Lancia Aprilia Sport Zagato 1937/2008

Für die späten 30er Jahre waren aerodynamische Sportwagenkonstruktionen typisch, in Italien natürlich vor allem für den Einsatz bei der legendären Mille Miglia. Auf Basis der damals neuen Lancia Aprilia schuf Zagato einen Spider, der aufgrund seiner Form den Spitznamen „La Panciona“ bekam, was auf Deutsch mit Schmerbauch zu übersetzen wäre. Leider ging das Auto in den Kriegswirren verloren. Andrea Zagato, der das Unternehmen in dritter Generation leitet, hatte die Idee, die Aprilia mit modernsten Methoden wieder auferstehen zu lassen. Mit Hilfe zweier in schlechtem Zustand gefundenen Fotos wurden über CAD/CAM Dimensionen und Gestaltung errechnet und anschließend auf eine Holzform übertragen und aus Alublech entstand auf traditionelle Weise die Karosserie. Seit 2008 ist dieser „Sanction lost“ Nachbau wieder fahrbereit und auf Messen oder Concours zu sehen.

Frazer Nash Targa Florio 1952

Die 1924 von Archibald Frazer Nash gegründete Firma baute ab 1922 kleine Sportwagen, geriet aber bereits 1926 in Schieflage. Die Brüder Aldington übernahmen den jetzt AFN Ltd. Genannten Betrieb, vor dem Zweiten Weltkrieg wurde man vor allem mit Lizenzbauten des BMW 328 bekannt. Nach dem Krieg ging es auf kleiner Flamme weiter, ein wichtiger Aspekt war, dass man auf dem weiterentwickelten, bei Bristol gefertigten Triebwerk des BMW 328 aufbauen konnte. Der dritte Platz in Le Mans 1949 und der Sieg bei der Targa Florio 1951 waren große Erfolge für die kleine Firma, daher auch die Namen einzelner Modelle. Insgesamt entstanden keine 100 Frazer Nash, die Firma konzentrierte sich ab 1957 auf den Import von Porsche-Sportwagen nach Großbritannien. Für Hardcore-BMW-Sammler gehört dieser Frazer Nash unbedingt in die Vitrine!

Cadillac Eldorado Sbarro TAG Function Car 1978

Es gibt eigentlich keine Verrücktheit, die der Italo-Schweizer Franco Sbarro nicht gebaut hätte. Einer der Höhepunkte seines Schaffens war sicherlich dieses rollende dreiachsige Büro auf Basis eines Cadillac Eldorado. Wie sich diese Fuhre mit Frontantrieb bewegen lässt, möchte ich gar nicht wissen. Bestellt hatte das Monster der damalige Chef von TAG (die ja später den Formel 1-Motor bei Porsche bestellt haben), man dachte über eine Serie von 25 Stück nach. Komischerweise fanden sich keine Interessenten. Mobiles Telefonieren und TV-Empfang im Auto war damals noch was Neues, so ändern sich die Zeiten.

Volvo GTZ 3000 Zagato 1970

Nachdem Autocult bereits vor zwei Jahren den ersten Zagato-Prototyp auf Volvo-Basis reproduziert hat, folgt jetzt der 3 Liter-Sechszylinder auf Basis des Volvo 164. Der italienische Volvo-Importeur Motauto versuchte zum zweiten Mal, das Stammhaus von einem sportlichen Fahrzeug im Programm zu überzeugen, biss aber auf Schwedenstahl. Das 1970 in Genf präsentierte Coupé blieb ein Einzelstück, das an einen privaten Käufer ging, der es bei einem Unfall stark beschädigte. Angeblich existiert das Wrack noch, bisher weiß man aber nichts vom Ergebnis einer geplanten Restaurierung. Sind schon die Proportionen des Originals gewöhnungsbedürftig, wie oft bei Zagato, kommt mir das Modell auf den Fotos zu „nasenbärig“ vor. Wir werden sehen...

Fotos: Autocult, Texte: Rudi Seidel

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