Freitag, 16. September 2022

Ein Bulli von Opel – nur viel früher; und von Brausi gibt es das passende Modell in 1:43

Thorsten Sabrautzky hat in seiner Brausi-Serie wieder einmal eine Überraschung parat, den 1937 Opel Blitz 1,5 - 23 COE hat er zusammen mit Opel Classics / Opel Museum recherchiert und in China fertigen lassen. Wie üblich beträgt die Auflage 200 Stück zum Preis von je 99,95 €. Die Geschichte dieses bisher völlig unbekannten Prototyps liest sich spannend, wie man dem von Opel veröffentlichten Text entnehmen kann, das Modell wie gewohnt, aus Resin hergestellt und von hoher Qualität. Hier also nun Ausschnitte aus der Presseveröffentlichung von Opel/Stellantis:

"Sensationsfunde sind rar – und doch gibt es sie. Bei einer Auktion entdecken Mitarbeiter von Opel Classic acht unbekannte Fotos eines Opel-Lieferwagens aus den 1930er-Jahren. Zu dieser Zeit war Opel bei den Nutzfahrzeugen Marktführer mit verschiedenen Versionen des "Blitz", die jedoch alle über einen klassischen Aufbau mit langer Motorhaube und anschließender Fahrerkabine verfügten. Das bislang unveröffentlichte Bilderset beweist nun: Opel hatte zu dieser Zeit auch einen serienreifen Kleintransporter in Frontlenkerbauweise entwickelt – viele Jahre, bevor sich das Konzept mit flacher, nicht vorstehender Front weltweit verbreitete und zum heutigen Standard für leichte Nutzfahrzeuge wurde.

Auch Opel-Classic-Leiter Leif Rohwedder ist von diesem Fund begeistert: "Das ist ein automobilhistorischer Paukenschlag. Die Bilder waren im Archiv von Opel nirgendwo vorhanden. Keine einzige Publikation hat nach heutigem Kenntnisstand das Fahrzeug je erwähnt. Das Wissen um den einzigartigen Prototyp war seit Jahrzehnten verschollen." Das soll sich nun ändern. Denn die Verantwortlichen bei Opel Classic beließen es nicht beim "Ausgraben" der alten Aufnahmen. Sie haben vom Prototyp des frühen Kleintransporters direkt ein Miniaturmodell anfertigen lassen – maßstabsgetreu und in den Farben der damaligen Zeit. So soll der Transporter im Miniformat ganz plastisch noch heute daran erinnern, was er im eigentlichen Sinne ist – der Urahn moderner Nutzfahrzeuge, mit dem alles seinen Anfang nahm.

Die acht historischen Aufnahmen zeigen einen modern gestalteten kompakten Opel Blitz-Transporter, der anscheinend fertig entwickelt und fahrbereit ist. Der Projektname ist auf der Rückseite neben dem damaligen Stempel der Opel-Fotoabteilung mit Bleistift vermerkt: 1.5-23 COE. Die Ziffern weisen auf den Hubraum (1488 ccm) und den ungefähren Radstand hin (2400 mm). Das Kürzel COE steht für "Cab Over Engine", zu deutsch: Frontlenker. Dieses Konzept war in den 1930er-Jahren höchst fortschrittlich. Die Frontlenker-Bauweise sorgt gegenüber der damals verbreiteten Hauber-Konstruktion mit weit vorstehender Schnauze für kompaktere Außenmasse bei gleich großem Laderaum. Das kommt der Wirtschaftlichkeit und der Wendigkeit zugute. Der Motor befindet sich dabei unter oder kurz vor der Sitzbank.

Die Ingenieure gestalteten die Karosserie des Frontlenker-Blitz schnörkellos und funktional. Eine in den Grundzügen stromlinienförmige Karosserie und die großen glatten Flächen unterstreichen die Modernität des Konzepts. Die schwarz abgesetzten Kotflügel sind eine Referenz an die bestehenden Opel-Nutzfahrzeuge und sorgen für einen optisch homogenen Auftritt der Modellpalette. Seinen progressiven Charakter erhält der Wagen durch die markante Front mit Art-Déco-Zierelementen. Sie betonen ausnahmslos die Horizontale und verleihen dem Nutzfahrzeug ein modernes und freundliches Gesicht. Ein Lieferwagen mit Sympathie-Faktor – damals ein völlig ungewohnter Anblick. Der Art-Déco-Stil war übrigens Ende der 1930er-Jahre bei allen Opel-Pkw angesagt: bei den Modellen Kadett und Olympia genauso wie bei Super 6, Kapitän und Admiral.

Die Gründe, warum der fortschrittliche Blitz-Eintonner-Lieferwagen nicht in Serie geht, liegen wohl in den deutschen Kriegsvorbereitungen in der zweiten Hälfte der 1930er-Jahre. Leichte Nutzfahrzeuge waren als nicht kriegswichtig eingestuft; Opel musste mit einer erzwungenen Einstellung des Fahrzeugs rechnen. Der seit 1933 angebotene Blitz-Eintonner mit Haube wurde dann auch 1940 auf Anweisung vom Markt genommen. Die Fahrzeugproduktion in der zweiten Hälfte der 1940er-Jahre wurde mit den nur leicht modifizierten Vorkriegsmodellen Olympia, Kapitän und Blitz 1,5-Tonner wieder aufgenommen. Und ab den 1950er-Jahren konzentrierte sich Opel dann erfolgreich auf die Entwicklung von Personenwagen und setzte hier zunächst die unternehmerischen Schwerpunkte."

Das Modell ist bestellbar bei autopioneer.de

Fotos: Brausi, Text: Stellantis und Rudi Seidel

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