Donnerstag, 23. September 2021

Und jetzt wirklich die September-Neuheiten von Autocult!

Wie uns Thomas Roschmann von Autocult berichtet, gibt es derzeit Unregelmäßigkeiten beim Seetransport aus China, die die Auslieferung der Neuheiten beeinträchtigen. Es ist durchaus möglich, dass die jetzt präsentierten September-Neuheiten vor den August-Neuheiten in den Handel kommen. Die Produktion hingegen läuft problemlos, der Sammler benötigt vielleicht etwas Geduld, aber früher oder später bekommt er sein Wunschmodell.

Isotta Fraschini 8c Monterosa Berlina Zagato 1947

Für mich der Star der September-Neuheiten, da kommt mein Faible für Italien auf seine Kosten. Isotta Fraschini war in den 20er und 30er Jahren des 20. Jahrhunderts eine der exklusivsten Automarken, der 8c gehörte zu den luxuriösesten und hochwertigsten Fahrzeugen seiner Zeit. Die Machtübernahme der Nationalsozialisten führte allerdings 1934 zur Einstellung der Produktion, man musste stattdessen Flugzeugmotoren fertigen. Der Wunsch, wieder Autos zu bauen, ließ die Firma nicht los und bereits 1947 präsentierte man eine völlige Neukonstruktion, die mit Stromlinienkarosserie und einem V8-Heckmotor durchaus Parallelen zum tschechischen Tatra zeigte. In der Nachkriegszeit wartete sicherlich kaum ein Käufer in Italien auf einen exorbitant teuren Luxuswagen, dementsprechend stoppte der Staat, dem das Unternehmen gehörte, nach vier Prototypen das Projekt. Das Autocult-Modell zeigt den ersten Monterosa mit einem stromlinienförmigen Limousinenaufbau von Zagato, eine weitere Berlina der gleichen Carrozzeria unterschied sich vor allem durch die fehlenden seitlichen Lufteinlässe. Während der Lebenslauf und der Verbleib dieser Autos unbekannt bleibt, gehören ein Cabriolet von Boneschi und ein Coupé von Touring heute zu der grandiosen Collezione Lopresto. Wie mir Thomas Roschmann mitteilte, hat man bei Autocult einen Nachweis über die Originallackierung der Zagato-Berlina gefunden..

Fritz B. Busch Mercedes Benz Dieselstar 1975

Der heute noch legendäre Autojournalist und Sammler Fritz B. Busch wollte 1975 zeigen, dass auch ein Dieselmotor zu sportlichen Leistungen fähig ist. Damals galten die Ölbrenner ja noch als träge Motorisierung. In ein Formel 2-Chassis montierten er und seine Helfer einen Fünfzylinder-Diesel von Mercedes Benz, auf 3 Liter Hubraum gebracht und mit Turboaufladung und leistungsfähigerer Einspritzpumpe erreichte man 187 statt der serienmäßigen 79 PS, was für eine Spitze von 256 km/h reichte. Mitverantwortlich war natürlich auch die mehr oder weniger stromlinienförmige Karosserie, die aus Alublechen genietet wurde. Immerhin gelang der Kilometer mit stehendem Start mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 136,1 km/h, das war rund 23 km/h schneller als der bisherige Rekordhalter. Bis zur Auflösung des Busch-Museums in Wolfegg wurde der Dieselstar dort ausgestellt.

Tatra 70 Feuerwehr 1931

Die Limousine Tatra 70 wurde ab dem Baujahr 1930 angeboten. Der Personenwagen diente als Abrundung und Ergänzung zur gediegenen und leistungsstärkeren Limousine des Typs 80. Der Typ 70 bekam einen 3,4 Liter-Sechszylinder, 65 Pferdestärken reichten für 110 km/h. Von 1931 bis zum Oktober 1932 wurden exakt 50 Exemplare vom Typ 70 produziert. Einige Exemplare wurden in den Dienst der Feuerwehr gestellt und bekamen dafür einen relativ einfachen Aufbau mit den notwendigen Utensilien. Wie viele Feuerlöschfahrzeuge es auf Basis der beiden Typen 70 und 70a einstmals gab, ist nicht überliefert.

Pegaso Z 103 Berlinetta Panoramica Touring 1956

Die spanische Automobilindustrie umfasste in den 50er Jahren hauptsächlich Produzenten von Kleinwagen und Nutzfahrzeugen. Das staatliche Unternehmen ENASA (Empresa nacional autocamiones sociedad anonima) in Barcelona war durch seine LKWs namens Pegaso bekannt. Ausserdem hatte man den spanischen Zweig der berühmten Luxuswagenmarke Hispano Suiza übernommen und Wilfredo Ricart, vor dem Zweiten Weltkrieg Motorenkonstrukteur bei Alfa Romeo, wollte als neuer Leiter der ENASA die Marke international bekannt machen und erhoffte sich durch einen völlig neuen Sportwagen Verkaufserfolge im Ausland.

Ricart konnte sozusagen mit einem leeren Blatt Papier starten und verwirklichte ein Fahrzeug auf höchstem Stand. Das Triebwerk entsprach reinster Renntechnik, ein V8 mit 2,5 oder 2,8 Liter Hubraum, vier obenliegenden Nockenwellen und einem oder vier Weber-Doppelvergasern. Die Leistung wurde auf 170 bis 250 PS geschätzt, genug für flotte Fortbewegung. Das Fahrwerk war ebenfalls sehr aufwändig: De-Dion-Hinterachse, zur besseren Gewichtsverteilung Getriebe hinter dem Differential, Torsionsstabfederung, dadurch für damalige Verhältnisse hervorragende Fahreigenschaften. Der Pegaso wurde ständig weiterentwickelt, ab 1953 gab es eine Kompressorversion, im darauffolgenden Jahr kam dann der Z-103 mit 4 und 4,5 Liter Hubraum, allerdings war das dann ein einfacherer V8 mit nur noch einer zentralen Nockenwelle, auch die Aufbauten zeigten, dass man damit eher den Markt der zivileren Grand Tourismes erreichen wollte. Im Jahre 1958 endete die Produktion der Pegaso Sportwagen, die angegebene Produktionskapazität von 250 Stück/Jahr wurde bei weitem nicht erreicht, insgesamt wurden in acht Jahren gerade einmal 112 Autos produziert, von denen ein großer Teil noch existiert. Ein Geschäft war das nie, aber der Nimbus der Marke ist heute noch erhalten.

Etwas verwundert bin ich, dass Autocult mit der Touring Berlinetta mit Panoramascheibe ein Vorbild ausgewählt hat, das es bereits von NEO Scale Models gab und durchaus gelungen ist.

Fotos: Autocult, Text: Autocult, Rudi Seidel

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