Montag, 20. September 2021

Ein Renntransporter von vor fast 100 Jahren und andere Raritäten - Autocult im August/September

Auch in der aktuellen Auslieferung von Autocult dürfte sich für viele Sammler etwas passendes finden. Höhepunkt ist sicherlich der Mercedes-Renntransporter mit passendem Rennauto, aber auch nahezu unbekannte Fahrzeuge wie der DKW GM Spezial von 1936(!) mit Allradantrieb haben ihren Reiz. Wie wir von Autocult erfahren, ist eventuell etwas Geduld gefragt, die Lieferung per Schiff aus China läuft derzeit sehr unzuverlässig, bleibt die Vorfreude auf interessante Modelle.

Mercedes Renntransporter mit Mercedes 2 L 8 Rennwagen Monza 1924

Dieses Fahrzeug dürfte der erste echte Renntransporter sein, der für diesen Zweck aufgebaut wurde. Auf Basis eines Kompressor-Tourenwagens 15/70/100 PS (andere Quellen schreiben 24/100/140 PS) wurde statt des hinteren Teils der Karosserie eine Rampe montiert, auf die der neuentwickelte Achtzylinder-Zweiliter-Rennwagen passte. Die Idee stammte von den Rennfahrern Christian Werner und Alfred Neubauer, dem berühmten späteren Teamchef. Auf diese Weise konnte man das Rennauto relativ schnell von Stuttgart nach Italien bringen, viele Konkurrenten waren noch auf eigener Achse unterwegs. Nachdem Mercedes mit vier Wagen in Monza antrat, stellt sich allerdings die Frage, wie die anderen drei Autos transportiert wurden. Das Ladegut stellt wie gesagt, einen von Ferdinand Porsche neu konstruierten Mercedes 2 L 8 Rennwagen dar, der allerdings in Monza keinen guten Start hatte, sowohl die Motor- als auch die Fahrwerksqualitäten ließen zu wünschen übrig. Als dann auch noch Graf Louis Zborowski im Rennen tödlich verunglückte, zog Mercedes die anderen Autos zurück.

Auf jeden Fall ist dieses Modell eine interessante Bereicherung für den Sammler, da nur drei Schwarz/weiß-Bilder des Originals existieren, dürfte man bei der Farbgebung etwas Phantasie gebraucht haben.

Miele K1 1912

Beim Namen Miele denkt man ja sofort an die sogenannte „weiße Ware“ im Elektrogroßmarkt, aber von 1912 bis 1914 versuchte sich die Firma wie viele andere im Automobilbau. Der Erfolg blieb sehr übersichtlich, der Ausbruch des Ersten Weltkriegs tat sein übriges. Nach damaligem Standard besaßen die Miele-Autos einen Leiterrahmen und Vierzylindertriebwerke von 1,6 bis 2,3 Liter Hubraum. Das Vorbild des Modells wurde 1913 nach Norwegen ausgeliefert und wurde in den 90er Jahren dort entdeckt. Miele kaufte das Fahrzeug, das nach seiner Restaurierung im Firmenmuseum in Gütersloh präsentiert wird.

Maybach Spezialrennwagen 1920 (?)

Das Vorbild dieses Modells gehört zu den Exponaten des Technik-Museums Sinsheim und stellt ein Muster der damaligen Bastelkonstruktionen für Rekordfahrten über kurze Distanzen dar. Ein eher primitives Chassis wurde mit einem Maybach-Sechszylinder von 23 Liter Hubraum und 300 PS Leistung bestückt, darüber kam eine möglichst leichte und schmale Karosserie. das Triebwerk war eigentlich für den Antrieb der Zeppelin-Luftschiffe gedacht, ähnliche Konstruktionen gab es auch mit Flugmotoren.

DKW GM Spezial 1936

Einen Auto Union mit Allradantrieb gab es schon 1936! Der Berliner Ingenieur und Mitarbeiter der dortigen DKW-Niederlassung Gerhard Macher baute sich sein eigenes Sportgerät für die damaligen Fernfahrten, die Vorgänger der Rallyes. Um in der Klasse bis 1.500 ccm konkurrenzfähiger zu sein, baute er in seine Eigenkonstruktion auf Basis der Meisterklasse zwei der Zweizylinder-Zweitakter mit je 692 ccm ein, die unabhängig voneinander die Vorder- und Hinterräder antrieben. Die Bedienelemente wie Kupplung, Schaltung und Gas waren verbunden. Die stromlinienförmige Coupékarosserie besaß eine auffallend große, gewölbte Frontscheibe und für die Nachtetappen besonders leistungsfähige Scheinwerfer. Über größere sportliche Erfolge dieses interessanten Automobils ist allerdings nichts bekannt.

Monteverdi Sierra Convertible

Mit dem Sierra reagierte die Schweizer Edelschmiede Monteverdi auf die Ölkrise Mitte der 70er Jahre. Statt einer völligen Eigenkonstruktion mit US-Triebwerken nutzte man als Basis den Dodge Aspen, eine amerikanische Mittelklasselimousine. Mit von Fissore gezeichneter, neuer Front- und Heckpartie sowie feinerem Interieur, unter anderem mit Sitzen von BMW, sollte der Sierra eine anspruchsvollere Klientel ansprechen. Der Erfolg blieb übersichtlich, zwischen 20 und 50 Fahrzeuge sollen von 1977 bis 1982 entstanden sein. Als Prototyp gab es auch noch einen Kombi und am Genfer Salon 1978 präsentierte Monteverdi ein Cabrio auf verkürztem Fahrgestell. Davon entstanden allerdings nur zwei Stück: ein silberfarbiges Exemplar blieb im Besitz von Monteverdi, stand bis zur Auflösung des Firmenmuseums dort. und gehört jetzt zum Bestand des Verkehrshauses Luzern. Das rote Cabrio hingegen wurde an einen Schweizer Verleger ausgeliefert und steht aktuell bei galantica-collection.ch für 198.000 Sfr zum Verkauf.

Dodge Flitewing 1961

Mit dem von Virgil Exner gezeichneten und bei Ghia gefertigten Concept Car Dodge Flitewing wollte der Chrysler-Konzern seine Designlinie für die folgenden Jahre ankündigen. Beworben wurde das Auto als „an idea car for the space age“. Die auffälligsten Features waren das Fehlen der B-Säule, die bei Öffnen der Türe komplett automatisch hochklappenden Seitenfenster und ein Tacho am Armaturenbrett mit 13 ellipsenförmigen Fensterchen, die die Geschwindigkeit in 10 mph-Schritten zeigten. Zum Antrieb diente ein 6,3-Liter V8, auch dieser Chrysler Concept Car war voll funktionsfähig.

Fotos: Autocult, Text: Autocult, Rudi Seidel

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