Freitag, 15. Januar 2021

Start in ein neues Jahr mit kuriosen Fahrzeugen - Autocult im Januar

Wie gewohnt finden sich bei den Januar-Neuheiten von Autocult und Avenue 43 wieder einige ganz spezielle Miniaturen, wir stellen die fünf Modelle kurz vor. Nachdem die Rückstände aus dem Vorjahr inzwischen ausgeliefert oder zumindest zum Händler unterwegs sind, sollten diese Modelle wie gewohnt spätestens Ende des Monats verfügbar sein.

Staunau K 400 Limousine 1950

Eines der vielen erfolglosen Kleinwagenprojekte kam aus Hamburg, wobei der Begriff für eine sechssitzige Limousine mit 4,12 m Länge nicht ganz stimmt, sieht man aber die Motorisierung mit einem Zweizylinder-Zweitakter von Ilo mit einem Hubraum von 389 ccm und 13 PS, kann man sich bei 690 kg Leergewicht gut vorstellen, dass das nicht funktionieren konnte. Die Vorderachse kam vom Vorkriegs-DKW, die Hinterachse aus dem Anhängerbau usw. Für das Design nahm man den Buick des Firmenchefs als Vorbild, laut Werner Oswald, dem damaligen Redakteur der Fachzeitschrift „Das Auto, Motor & Sport“ war das Ergebnis „eine unbeholfen gezeichnete, primitiv zusammengeklopfte Karosserie“. Von 1950 bis 1951 wurden gerade einmal 64 Staunau K 400 sowie 16 K 750 mit stärkerem Ilo-Doppelkolbenmotor produziert, ein Interesse von Chrysler an der Konstruktion entstand wohl eher in der Fantasie von Karl-Heinz Staunau. Auf der Suche nach neuen Geldgebern reiste er nach Südamerika, dort verlor sich seine Spur und das Unternehmen ging in Konkurs. Das Modell ist eine schöne Bereicherung der frühen Nachkriegsgeschichte und ihrer abenteuerlichen Konstruktionen.

Sbarro Challenge 1985

Der in der Schweiz tätige Süditaliener Franco Sbarro begann seine kleine Autoproduktion mit Replicas des Ford GT 40 und des Lola T 70 sowie mit dem BMW 328 nachempfundenen Sportwagen. Daneben entstanden viele spektakuläre Einzelanfertigungen nach Kundenwünschen, die jedes Jahr den Genfer Autosalon bereicherten. Ein persönlicher Höhepunkt meiner Besuche dort war 1982 der Sbarro Super Twelve, ein 3,15 m langer Kleinwagen mit zwei Kawasaki Z 1300-Motorradtriebwerken als 12-Zylinder-Mittelmotor und die Präsentation durch den Meister höchstpersönlich inklusive Start mit Gebrüll, was natürlich in der Messehalle durchaus nicht erlaubt war . . .
1985 kam mit dem Challenge ein Superkeil von 4,22 m Länge und nur 105 cm Höhe mit einer einzigartigen Scheiben-Schiebedachkonzeption, einem 5-Liter-V8 von Mercedes und einem selbst entwickelten Allradantrieb. Weitere Features waren eine Videokamera am Heck, Klima- und Stereoanlage, aufpumpbare Sitzpolster von Recaro usw. Später gab es noch zwei weiterentwickelte Challenge, mit 2+2 Sitzen und Porsche-Triebwerken. Laut Roger Gloor entstanden insgesamt 9 Stück, die Urversion blieb aber ein Unikat.

Alfa Romeo 6c 2500 SS Berlinetta Aerodinamica Touring 1939

Nachdem Alfa Romeo von 1931 bis 1934 die 24 Stunden von Le Mans dominierte und auch 1935 noch Platz 2 belegen konnte, zog man sich werkseitig zurück und überließ es dem Franzosen Raymond Sommer, sich zu engagieren. 1937 und 1938 blieb sein Einsatz, jeweils mit einem der superstarken 8c 2900 B, erfolglos, allerdings war die Touring-Berlinetta Aerodinamica von 1938 eines der spektakulärsten Autos, die die Sarthe bisher erlebte. Für 1939 wurde es dann eine Nummer kleiner, wobei der 6c 2500 SS durchaus konkurrenzfähig schien, vor allem, weil er wieder mit einem wunderschönen und aerodynamischen Aufbau von der Carrozzeria Touring ausgestattet war. Das Unheil begann fast, als man bei der Anfahrt auf eigener Achse nach Le Mans Zeit verlor und auf den letzten Drücker zur Anmeldung kam, kurz nach dem Start gab es Probleme mit der Kraftstoffzufuhr und dann scheiterte man an einer durchgebrannten Zylinderkopfdichtung. So endete der Auftritt von Raymond Sommer und dem thailändischen Prinzen Bira in der 173. Runde. Der Alfa wurde dann in einigen Details überarbeitet und erreichte mit Trossi/Lucchi und der Startnummer 76 den 8. Platz beim Ersatzrennen der Mille Miglia, dem Gran Premio di Brescia. Schade eigentlich, dass uns Autocult nicht das Le Mans-Auto mit Startnummern liefert, oder sie zumindest als Decals mitliefert.

Scimitar Town Car Phaeton Reutter 1959

Der amerikanische Designer Brooks Stevens hatte bereits Mitte der 50er Jahre bei Spohn in Ravensburg spektakuläre Projekte realisieren lassen, zuerst den Cadillac Valkyrie, dann den Gaylord. Die Olin Mathieson Chemical Corp., ein amerikanischer Aluminiumproduzent, wollte Werbung für diesen Werkstoff als Karosseriematerial für Autos machen, in diesem Fall wendete Stevens sich aber an das Stuttgarter Karosseriewerk Reutter, das sich mit der Produktion von Porsche-Modellen einen Namen gemacht hatte. Man verwirklichte drei Prototypen mit Aluminiumaufbauten auf Basis von Chrysler New Yorker Chassis, die beim Genfer Autosalon 1959 dem staunenden Publikum präsentiert wurden. Das Design mit der geschwungenen Linie in der Flanke führte zum Namen, Scimitar steht für den Türkendolch, während die Frontansicht eine Reminiszenz an den verbauten V8 darstellen sollte. Neben dem im Modell verwirklichten Town Car Phaeton mit versenkbarem Dachaufbau gab es noch einen Station Sedan und ein Hardtop Convertible. An eine Serienfertigung war nicht gedacht.

Maybach SW 38-42 Ponton Cabriolet Spohn 1950

Dieser Maybach SW 38 (Chassis-Nr. 1999; Motornummer original: 11440) wurde am 21. April 1938 an das Press- und Walzwerk (Thyssen-Konzern) in Düsseldorf geliefert und auf das amtliche Kennzeichen 'IY 14346' zugelassen. Ursprünglich war das Fahrgestell mit einer graugrünen Pullman-Limousinen-Karosserie von Spohn bestückt.

Über die ersten Jahre und die Kriegszeit ist nicht viel bekannt. 1948 wurde der Wagen dann jedoch auf die Thyssen Gas- und Wasserwerke Duisburg umgeschrieben und 1950 an die Maybach Motorenwerke zurückgegeben. Spohn erhielt den Auftrag, den Wagen neu mit diesem modernen Ponton-Aufbau auszustatten. Bei dieser Gelegenheit wurde das Fahrgestell generalüberholt und mit einem neuen 4,2-Liter-Motor (Motornummer 11719) ausgerüstet. Diese Karosserie war das erste Ponton-Cabriolet von Spohn nach dem zweiten Weltkrieg und blieb ein Einzelstück. Die Arbeiten kosteten 1950 enorme 38.000,- DM.

In dieser Ausführung ging der Wagen 1955 an die Bauunternehmung Kahlmann & Co aus Hamburg. 1961 wurde das Fahrzeug abgemeldet. Einige Jahre später wurde es in einem Nachlass wiederentdeckt und schließlich landete es im Maybach-Museum in Neumarkt, wo der Wagen heute bewundert werden kann.

Fotos: Autocult, Text: Autocult, Traumautoarchiv (Maybach), Rudi Seidel

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