Mittwoch, 21. Oktober 2020

Autocult im November, Zündapp Coupé, Golf Cabrio Prototyp und weitere Kuriositäten

Was soll man sagen, immer wieder zieht Autocult Modelle von Vorbildern aus dem Hut, die auch profunde Kenner der Materie noch nie gesehen bzw. nicht von ihrer Existenz gewusst haben. Wenn auch nicht jeder Sammler alles haben möchte, findet man über das Jahr doch einiges für das jeweilige Interessengebiet.

Zündapp Sport Coupé 1958

Da die Zukunft der Zweiradindustrie Mitte der 50er Jahre fragwürdig schien, sah sich auch Zündapp, damals einer der wichtigsten Hersteller, nach Alternativen um. Der Kleinwagen Janus mit seinen Rücken an Rücken sitzenden Passagieren dürfte bekannt sein. Sein mangelnder Verkaufserfolg war sicherlich durch mehrere Faktoren begründet: zu schwach motorisiert, zu spät, zu teuer. Dieses Fiasko war auch das Todesurteil für das Projekt eines kleinen, sportlichen Coupés. Für die Karosserielinie war kein Geringerer als Pininfarina zuständig, deshalb sah der Zündapp Sport wie ein Mikro-Ferrari 250 GT aus. Die Triebwerke sollten von Coventry Climax kommen, all das hätte natürlich den Preis in ungeahnte Höhen getrieben. So blieb es beim Projekt ohne Serienfertigung.

BMW 328 Spezialcoupé Wendler 1938

Der BMW 328 war sicherlich einer der besten Sportwagen seiner Zeit. Natürlich wurde er auch als Basis für stromlinienförmige Studien verwendet. So entstanden bei der Karosseriefabrik Wendler in Reutlingen zwei Coupés nach Entwürfen des Aerodynamikers Reinhard von Koenig-Fachsenfeld. Besitzer waren damals einerseits Hanns Klepper aus Rosenheim, Besitzer der gleichnamigen Faltbootfabrik, sowie der Kabelfabrikant Dr. Heinz Rosterg aus Kassel. Beide Fahrzeuge existieren noch, Rostergs Auto gehört nach wechselvoller Geschichte dem Deutschen Museum München, während der blaue 328 von Hanns Klepper auch heute im Besitz eines BMW-Sammlers ist.

Buick Super Riviera "Bombshell Betty" 1952/2008

Im Jahre 2008 zog der Fotograf Jeff Bock von Flint, Michigan, nach Phoenix, Arizona, um. An seinem neuen Wohnort bemerkte er in einem alten Sägewerk ein heruntergekommenes Auto, das sich bei näherer Betrachtung als ein Buick Super Riviera aus dem Jahr 1952 entpuppte. Zufälligerweise sah er in dieser Zeit auch einen Spielfilm, in dem es um höchste Geschwindigkeiten ging und in diesem Moment stand der Entschluss fest, dass er den alten Straßenkreuzer in einen Weltrekordwagen wiedererstehen lassen würde! Bock erreichte bei seinem Debüt auf Anhieb eine Rekordgeschwindigkeit von exakt 130,838 mph. Dies reichte zu einer neuen Bestmarke in seiner Klasse. Die letzte Verbesserung seines eigenen Topwerts datierte schließlich auf 165,735 mph - genau 266,72 km/h - im Jahr 2013. Mit diesem finalen Tempo hatte Bombshell Betty ihre Pflicht erfüllt und stand zum Verkauf. Im Jahre 2016 ging sie für den Betrag von 36.300 $ in neue Hände über.

Toyota RV2

Eine sehr außergewöhnliche Interpretation eines Campingmobils präsentierte Toyota 1972. Optisch eher ein niedriger, langgestreckter Kombi, allerdings mit langgezogenen hinteren Seitenscheiben sowie Verglasung im Dach. Das Ganze konnte aufgeklappt und mit einer Zeltplane geschlossen werden und bot so einiges an Platz. Das Projekt wurde allerdings nie zur Serienreife entwickelt.

VW Golf Cabrio Prototyp

Sowohl VW selbst als auch Karmann waren stark interessiert, das Feld der viersitzigen Cabrios nicht mit einem moderneren Auto als dem Käfer zu besetzen. Der erste Prototyp wurde noch ohne den späteren, typischen Bügel gefertigt, aber Stabilitätsgründe sowie Sicherheitsgedanken ließen das Golf Cabrio dann zum Erdbeerkörbchen werden.

Citroen 2CV Dagonet Faverolles Coupé 1956

Der Franzose Jean Dagonet hat sich bereits ab 1952 durch sportliche Umbauten des nicht gerade als geeignete Basis gesehenen Citroen 2CV einen Namen gemacht, seine gechoppten, also in der Höhe beschnittenen Enten hatten einen gewissen Bekanntheitsgrad. Auf dem Pariser Salon 1956 präsentierte er ein ziemlich schräges Coupé mit Kunststoffkarosserie, das auch den Schwanengesang der Marke darstellte. So schrieb die Zeitschrift L'Auto Journal: „Das hässlichste und am schlechtesten verarbeitete Auto auf dem ganzen Salon.“ 1958 war Dagonet als Autohersteller Geschichte, aber das weiterentwickelte und jetzt etwas hübschere Coupé wurde als UMAP in kleinster Serie produziert, bis Citroen die Lieferung von Komponenten einstellte.

Fotos: Autocult, Texte: Rudi Seidel, Autocult

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