
Donnerstag, 22. August 2019
DeAgostini präsentiert neue Kioskserie in Deutschland: VW in 1:43
In vielen europäischen Ländern, aber auch in Südamerika erfreuen sich Modellauto-Sammelserien großen Zuspruchs. Das Muster ist immer gleich, es gibt Miniaturen und ein Begleitheft über die Historie des Vorbilds und andere Themen. In Deutschland hatte man bisher nur relativ wenig Erfolg, am längsten hielt sich noch die Opel-Sammlung von Eaglemoss, die durchaus einige interessante Modelle enthielt, die bisher nicht auf dem Markt erhältlich waren. Produziert werden die Autos meist bei Sonic, der Mutterfirma von IXO usw. Dort verfügt man inzwischen über einen unglaublichen Fundus von Diecastformen, und später erscheint manches Modell etwas aufgepeppt bei den hauseigenen Fachhandelslabels. Natürlich darf man keine High-End-Nachbildungen erwarten, aber es gibt schon durchaus brauchbare Exemplare, die der Sammler durch Eigenarbeit noch optimieren kann.
Jetzt also DeAgostini, bekannt aus Italien, und VW. Die Serie ist soeben mit einem dunkelblauen Brezelkäfer gestartet, der zum Einstieg für 3,99 € offeriert wird. 14 Tage später erwartet uns ein roter Golf GTI von 1978, also bereits mit den voluminöseren Kunststoffstoßstangen, der kostet dann 9,99 €. Und mit dem dritten Modell sind wir beim Standardpreis von 14,99 €, dafür bekommt man einen VW Bus T1 von 1956, bereits mit hinterer Stoßstange. Dazu gibt es, wie gewohnt, ein 16-seitiges Begleitheft mit Vorbildinformationen und netten historischen Fotos, das man später in einen zuzukaufenden Sammelordner ablegen kann. Geplant sind vorerst 70 Ausgaben, darunter auch ein facegelifteter Scirocco GLI, ein Käfer Hebmüller Cabrio und der Fridolin Kleinlieferwagen. Sensationen sind allerdings bei den ersten zwölf Modellen nicht zu erwarten, mal sehen, ob die Vorbildauswahl auch exotischere oder rennsportliche Fahrzeuge umfasst. Abonnenten bekommen dazu noch diverse Geschenke.
Die Modelle entsprechen dem gewohnten Niveau der Sonic-Kioskmodelle: sauber und routiniert gefertigte Autos ohne großartige Details. Der Käfer zeigt wieder einmal, dass die Form dieses Krabbeltiers nicht einfach zu reproduzieren ist, aber es gibt sicherlich schlechtere Miniaturen. Im Innenraum spart man sich die Bedruckungen des Armaturenbretts usw., die Räder sind zweifarbig mit Chromkappen ausgeführt, die Reifen allerdings zu breit. Der Lack ist leider so dick, dass die Gravur der Spalten der Motorhaube fast verschwindet. Der Chrom außer den Stoßstangen, Scheinwerferringen und Wischer ist aufgedruckt, was recht sauber gelingt. Am Unterboden sind einige Details graviert, der Auspuff ist extra eingesetzt. Ob man die Kennzeichen so mag, sei dahingestellt, scheinbar zieht man das durch die ganze Serie.
Der Golf GTI gefällt mir am besten, Form, Lackierung, mattschwarze Elemente, das ist alles sauber reproduziert. Auch das Schottenkaro der Sitze wurde nicht vergessen, leider bleibt die Armaturentafel hinter dem vorbildgerechten Lenkrad unbedruckt und der Fußraum ist frei von Pedalen, aber irgendwo muss halt gespart werden. Dennoch steht der GTI satt auf seinen serienmäßigen Stahlfelgen, den kann man mit Freude in die Sammlung stellen.
Der VW Bus ist wieder eher durchschnittlich, unser Muster zeigt einige Schwächen in den Details, wie bei der Hervorhebung des VW-Logos an der Front. Dennoch ist das kein schlechtes Modell, Farbgebung und Form passen. Immerhin spendiert man dem Bully eine Reproduktion des Kombiinstruments.
Man wird sehen, wie die Serie am Kiosk ankommt, hoffentlich finden sich genügend Verkaufsstellen. Für den ambitionierten Sammler, der sicherlich bereits einige der Wolfsburger Produkte sein eigen nennt, klingt das derzeit nicht so prickelnd, aber vielleicht findet man auf diesem Weg neue Interessenten für das Modellautohobby, da wäre Nachwuchs durchaus wünschenswert.
Vielen Dank an DeAgostini für die Zurverfügungstellung der ersten drei Muster. Auf dem Laufenden bleibt man über die Website der VW-Sammlung.
Fotos und Text: Rudi Seidel