Sonntag, 9. Dezember 2018

Soeben ausgeliefert: Autocults Weihnachtspaket, unter anderem mit Buch und Jahresmodell

Bei Autocult läuft es zum Jahresende Schlag auf Schlag, kurz auf die Novemberauslieferung mit dem famosen De Tomaso Vallelunga können wir uns auf Jahrbuch und -modell freuen, aber auch die weiteren Neuerscheinungen sind spannend.

Bentley Type R Gooda Special Coupé (GB, 1954)

Dieser Bentley ist wirklich spektakulär, ursprünglich war das Auto ein Standard Saloon, keiner der sportlicheren Continentals, aber vermutlich nach einem Unfall mit Überschlag beschlossen die damaligen Besitzer Robert Gooda und Brian Dumps 1966, das Fahrzeug etwas zu modifizieren. Was dann aus den Hallen der Peel Coachworks gerollt wurde, hatte mit dem Ursprung nicht mehr viel zu tun. Die Front wurde mit den damals auch bei Rolls Royce und Bentley verbauten Doppelscheinwerfern gestaltet, während das Hinterteil mit seinem Fastback und dem abgeschnittenen Kamm-Heck eher an italienische Vorbilder erinnerte. Die sportliche Karriere des Autos blieb übersichtlich, aber einige Auftritte bei lokalen Events sind dokumentiert. Schön, dass dieses Unikum noch existiert und inzwischen in optimalen Zusatnd versetzt wurde.

Berggren Future-Car (S, 1951)

Schweden im Jahre 1951: Der 28jährige Sigvard Berggren interessierte sich wie viele seiner Zeitgenossen auch für die Thematik, wie das Leben in der Zukunft aussehen würde! Über die zukünftige Fortbewegung auf der Straße machte sich Berggren ausführlich Gedanken und wollte diese auch in einem eigenen Auto realisieren. Als Basis für sein selbst aufgebautes Fahrzeug diente ihm ein Dodge-PKW Chassis eines ehemaligen Taxis aus dem Jahr 1938. Damit sich der Rahmen für die Aufnahme der außergewöhnlichen Karosserieform eignete, schweißten Berggren und sein Assistent Lennart Josefson einen Träger aus leichten Stahlrohren, wie sie im Flugzeugbau Verwendung fanden, zusammen. Dieses Korsett diente darüber hinaus auch als Schutzvorrichtung bei einem Unfall und Überschlag – insofern wurden bei diesem Eigenbau bereits (zum ersten Mal) die Gedanken eines Safety-Cars umgesetzt! Über den mächtigen Rohrrahmen schuf Berggren die Form, eines - wie damals ein schwedischer Journalist schrieb - „flügellosen Flugzeugs“. Die weit über die Vorderradachse hinausragende „Kuppel“, hinter der zurückversetzt der Fahrer saß, dürfte in Militärflugzeugen sein Vorbild gesehen haben. Verstärkt wurde dieser Eindruck auch noch durch die beiderseits der runden Form angeflanschten Lufteinlässe zur Kühlung des 100 PS starken V 8-Motors, der einem US-Ford entnommen wurde. Die sehr kreativ gestaltete Karosse führte dazu, dass der Wagen überall, wo er fuhr oder stand, sofort auffiel und binnen kurzer Zeit über die Grenzen Schwedens hinweg bekannt wurde. Wie bei so vielen außergewöhnlichen Fahrzeugen, so ließ auch der gesellschaftliche Wissensdurst nach dem Eigenbau ab Mitte der 1950er Jahre nach, nachdem er durch zahlreiche Reportagen und Fotos einer breiten Masse bekannt geworden war. Irgendwann hatte das Auto dann auch seinen Reiz für Sigvard Berggren verloren und es wanderte in das Svedinos automobile museum in Ugglarp.

Skoda 440 Spartak Polytex Roadster (CZ, 1956)

In der tschechoslowakischen Autoindustrie Mitte der 1950er Jahre brachte Škoda mit dem Typ 440 einen Personenwagen auf den Markt, dessen Fertigung mit allen seinen Ablegern bis zum Jahr 1971 beibehalten wurde. Bereits mit Produktionsbeginn reifte schon die Überlegung, neben der herkömmlichen Stufenheck-Version in naher Zukunft auch einen Roadster anzubieten. Mit der Entwicklung einer passenden Karosserie wurde der seinerzeit namhafte Architekt Otakar Diblik beauftragt. Seine neue Form diente zugleich als Erprobung eines alternativen Werkstoffs zum allseits verwendeten Blech. Die Anfertigung erfolgte mangels eigener Erfahrung in dem Spezialbetrieb namens Kovona. In einem Stück laminierten die Techniker die neue Cabriolet-Form, die ebenfalls aus Laminat gefertigten Türen wurden separat eingesetzt und als Dach kam eine passend aufgesetzte Abdeckung zum Einbau, die aus Plexiglas bestand. Mit einem Gesamtgewicht von nur 56 kg geriet die Karosse sehr leicht und die farbliche Kombination des blau lackiertem unterem mit dem elfenbeinfarbenen oberen Teil wirkte auf den Betrachter sehr gefällig. Der 1.089 cm³ großen und 40 PS starke Motor erlaubte ein maximales Tempo von 120 km/h. Schwierigkeiten mit der aufgesetzten Plexiglashaube, ein schnell nachlassendes Interesse bei den politisch Verantwortlichen und auch bei der Firma Škoda führte schließlich dazu, dass das Projekt nicht weiterverfolgt wurde. Der Wagen geriet in Vergessenheit und fristete seit den frühen 1960er Jahren sein Dasein in einem abgelegen Heizungsraum. Mittlerweile wurde der Prototyp jedoch wieder zum Leben erweckt und strahlt in seinem ursprünglichen Glanz, auch wenn die originale Plexiglaskuppel nicht mehr vorhanden ist.

Sauber-Mercedes W140 (D, 1990)

Für das Jahresmodell sucht sich Autocult schon immer etwas ganz spezielles aus, manchmal auch durchaus Fahrzeuge, die der Fantasie von Autofans entspringen, man denke nur an den Brandpowder Citroen DS19/Porsche 911. Auch die Mercedes S-Klasse mit Front, Heck und Rädern eines Sauber C 9 Gruppe-C-Renners wirkt wie ein nicht wahrgewordener Traum. Wie uns ein ehemaliger Sauber-Mitarbeiter bestätigte, wurde dieses Monster tatsächlich aufgebaut, uns liegen auch Fotos vor. Aber sei es wie es sei, auf jeden Fall eine originelle Idee, die ursprünglich für einen Werbespot entstand.

AutoCult „Edition 2018“

Wie gewohnt, hat das Autocult-Team in seinem Jahrbuch Bilder, Geschichte und Geschichten um die Neuerscheinungen des Jahres zusammengetragen und in graphisch schöner Form versammelt. Wie immer eine empfehlenswerte Lektüre! Erhältlich solo oder zusammen mit dem Jahresmodell, das es allerdings nicht einzeln gibt.

Fotos: Autocult, Texte Autocult/Rudi Seidel

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