Freitag, 27. April 2018

Klein und Groß - Die April-Lieferung von Autocult

„Nur“ drei Neuheiten im April, die allerdings erst im Mai im Handel ankommen werden, aber eine davon ist riesig! Der REO Sattelschlepper ist sicherlich ein beeindruckendes Stück Modellbaukunst. Mit dem kleinen Ginetta G15 werden die Freunde exotischer Sportwagen von der Insel bedient und die Vorliebe des Herstellers für Vorbilder aus dem ehemaligen Ostblock zeigt der Tatra 603 A Prototyp.

Ginetta G15

Die bereits 1957 gegründete Marke Ginetta war trotz des italienisch klingenden Namens rein britisch und produzierte in erster Linie kleine Renn- und Sportwagen, die wegen der damaligen Steuergesetzgebung auf der Insel auch als Bausatz angeboten wurden. Der 1967 präsentierte G15 war ein sehr gefälliges kleines Coupé, die Vorderachse kam vom Triumph Herald, der Heckantriebsblock vom Hillman Imp, dessen modernes Vierzylindertriebwerk eine gute Basis für Tuning darstellte. Aber auch mit den 51 Serien-PS waren bei knapp über 500 kg Eigengewicht flotte Fahrleistungen möglich. Zum 1. April 1973 endete die Steuerfreiheit für Autobausätze, damit ging der Verkauf stark zurück. Dennoch konnte Ginetta bis 1974 über 800 Exemplare des G15 an den Kunden bringen.

Tatra 603 A Prototyp

Bevor 1970 der von Vignale gestaltete Tatra 613 in Produktion ging, gab es mehrere Versuche, den Vorgänger 603 zu modernisieren. Einer davon war der Prototyp 603 A, der wohl ab 1963 zu Testfahrten benutzt wurde und in einigen Details an den Chevrolet Corvair erinnert, mit dem er ja auch konzeptionell verwandt war. Der Prototyp wurde allerdings verworfen und an einen Mitarbeiter verkauft, der ihn noch jahrelang im Alltag nutzte. Ein Foto von 1979 zeigt den Wagen in etwas gebrauchtem Zustand, zweifarbig hellblau mit rotem Dach und geteilter Heckscheibe. Heute ist er wieder in den Urzustand versetzt worden, wie ihn auch das Autocult-Modell zeigt. Übrigens gab es damals noch einen Krankenwagen mit ähnlichem Design.

REO Truck mit Curtiss Aerocar (USA, 1934)

Hinter dem Namen Glenn H. Curtiss verbirgt sich für Luftfahrthistoriker eine ganz wichtige Persönlichkeit aus den Anfängen der ersten motorisierten Flüge. Vielen ist aber nicht bekannt, dass er mit seinen Innovationen auch die Technik von Landfahrzeugen stark beeinflusste.

Mit der Realisierung eines komfortablen Campinganhängers setzte er dabei ab den 1920er Jahren Akzente. Da die Auftraggeber meist betuchte US-amerikanische Bürger waren, fiel die Innenraumgestaltung auch des Öfteren sehr opulent aus. Ab 1927 modifizierte Curtiss seinen Auflieger dahingehend, dass er nun den Luxus noch mehr betonte und sich vor allem auch der Technik weitaus intensiver widmete, so dass vor allem der Fahrkomfort noch größer wurde. In Folge dessen etablierte sich für den Auflieger schon bald der Begriff „Aerocar“. Im Jahre 1937 entstand der nun als 43er Miniatur vorliegende Auflieger mit der exklusiven und ganz auf das Design des Curtiss-Aufliegers abgestimmten Zugmaschine. Die spezielle REO-Zugmaschine mit dem Camper-Auflieger wurde auf Wunsch von Dr. Hubert Eaton gefertigt. Der damals über 50jährige Eaton war äußerst wohlhabend durch den Betrieb des Forest Lawn Memorial Park geworden, einem als Park ausgebauten Friedhof in Los Angeles, auf dem zahlreiche Persönlichkeiten des Hollywood Showbusiness´ ihre letzte Ruhestätte fanden. Für seinen Camping-Sattelzug ließ er im Inneren des Aufliegers eine luxuriöse Inneneinrichtung einbauen, die in Bezug auf die Küche und Toilette kaum Wünsche offenließ – auch eine Klimaanlage war an Bord. Mit Hilfe einer Gegensprechanlage konnte der im Auflieger chauffierte Eaton während der Fahrt mit dem Fahrer in Kontakt treten, der den REO-Truck steuerte. Hinter seiner Fahrerkabine war der separate Schlafraum für den Fahrer eingebaut.

Das komplette Sattelzuggespann war bis 1991 im Memorial-Park im Einsatz.

Fotos: Autocult, Texte: Rudi Seidel, Autocult

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