Mittwoch, 1. April 2015

Impressionen aus Stuttgart: Wir haben die Retroclassics 2015 besucht

Die Retroclassics auf dem Stuttgarter Messegelände gehört schon seit Jahren zu den wichtigsten Terminen für den Freund klassischer Autos und allem, was dazugehört. Mag sein, dass der Veranstalter recht hat, wenn er die Ausstellung als größte ihrer Art in Europa bezeichnet, Masse muss aber nicht immer Klasse bedeuten, und das Überangebot an heimischen Produkten kann manchmal etwas ermüdend sein. Dennoch hatten wir auch dieses Jahr wieder viel Spaß, haben interessante und nette Leute getroffen, einige Highlights gesehen und fotografiert, und natürlich auch das eine oder andere Souvenir mitgenommen, vom Modellauto über das bisher unbekannte italienische Prospektblatt eines Giannini mit Motto-Aufbau bis hin zur hervorragenden Fenchelsalami des italienischen Bioproduzenten Fattoria La Vialla aus der Toskana! Aus dem Bekanntenkreis ist uns sogar zu Ohren gekommen, dass ein vierrädriges Souvenir mit italienischen Kennzeichen in die Garage mitkommen durfte!

Die Sonderausstellungen waren dieses Jahr nicht so interessant für uns franko- und italophile, von den letzten Jahren waren wir mit Abarth, Maserati, Ferrari, Alfa Romeo oder französischen Sonderkarosserien auch sehr verwöhnt. Ein Ausschnitt aus der Porsche-Prototypen-Sammlung, die vorher größer im Museum zu sehen war, Fotos aus dem Buch der Fürstin zu Sayn-Wittgenstein, das wir vor kurzem präsentiert haben, sowie eine große Schau amerikanischer Straßenkreuzer aus den 50ern und 60ern. Der Fürstin sind wir dann im Pressezentrum begegnet, sie hat dort gerade ausgespannt, wirklich eine bewundernswert fitte und elegante Dame, und das mit über 90! Auf jeden Fall ist Stuttgart trotz des angehobenen Eintrittspreises von normal 20 Euro immer die Reise wert.

Eines der schönsten Ausstellungsstücke war sicherlich der wiederauferstandene Stromlinien-Mercedes 540 K, den wir vor kurzem als 1:43-Modell von Spark vorgestellt haben. Den Wankelprototypen C111 sieht man immer wieder gerne, diesmal flankiert vom 300 SL Flügeltürer und dem neuesten AMG-Coupé. Der Abarth-Carrera machte Werbung für das Rossfeld-Bergrennen, die Studie Autonova GT von der IAA 1965 (ihrer Zeit weit voraus) schmückte den Recaro-Stand, wo am Freitag Nachmittag Jochen Mass, Klaus Ludwig und Ellen Lohr auf Autogrammjäger warteten. Der eigentlich schöne weiße Alfa Romeo SS sollte als Musterbeispiel für die Restaurierungsleistung des Ausstellers dienen, die Felgen schienen uns aber unpassend. Ganz unseren Geschmack traf der Bizzarini 1900 GT mit Opel-Technik. Kurios, dass vom nicht gerade häufigen Ferrari 250 GT Boano gleich zwei Exemplare im Angebot waren. Selten der Delahaye 135 mit italienischem Viotti-Aufbau und der leider nicht besonders gut restaurierte Facel Vega Excellence, für den sehr selbstbewusste 176.000,- Euro verlangt wurden.

Der Maico 500 weckt beim Autor Kindheitserinnerungen, der Nachbar nahm ihn damit oft zu Ausflügen mit. Der Opel CD war eine aufregende Studie, die letztlich zum Bitter CD führte. Man beachte das Autotelefon in der Mittelkonsole, der Hörer sieht aus wie vom alten Bakelitfernsprecher. Der OSCA 1600 GT Fissore zeichnete sich durch eine grauenvolle Lackierung aus, der blaue Stratos auf dem gleichen Stand zeigte durchaus Gebrauchsspuren, schien aber ehrlich. Richtig hübsch das Rometsch-Cabrio auf VW-Käfer-Basis, zu den diesmal nicht so häufigen Vertretern der Rennsportzunft gehörten der spektakuläre IMSA-Triumph TR 8 und Giorgio Piantas zweimotoriger Lancia Trevi Bimotore, der über das Prototypstadium nicht heraus kam.

Für die subjektive Auswahl bitten wir um Verständnis, auch wir schätzen Practical Classics wie Pagoden, 911er und viele mehr, suchen aber auf Messen lieber das Spezielle und Kuriose!

Modelle, Literatur, Ersatzteile und sonstige Spezialitäten waren reichhaltig vorhanden, vom Kioskmodell für 5 Euro bis zu Raritäten wie dem abgebildeten Spot-On Doppeldeckerbus für stramme 430,- Euro war alles vertreten, sogar ein altes Steiff-Aufsitzauto mit passendem Teddy fiel uns auf.

Wir werden 2016 sicherlich wieder dabei sein und können die Veranstaltung vorbehaltlos empfehlen.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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