
Samstag, 9. Februar 2013
Spielwarenmesse 2013 - Spark
Dem Wust an neuen Modellen am Spark-Stand gerecht zu werden, ist in jedem Jahr schwierig. Es ist daher empfehlenswert, sich mit den Fotos einen Überblick über die Neuheiten zu verschaffen - diese sind aber nur ein Bruchteil der angekündigten Modelle, denn wenn man dem neuen Katalog glauben darf, haben wir da noch viel zu erwarten.
Maßstab 1:18
Auch im großen Maßstab ist Spark inzwischen kurz davor, das Starterfeld der 24 Stunden von Le Mans komplett nachzubilden. Für das vergangene Jahr stehen die siegreichen Audi und die schnellen Toyota in den Startlöchern, aber auch Hinterbänkler wie der Pescarolo haben eine Chance, modelliert zu werden. Hingegen ist es wenig überraschend, dass der Porsche 911 mit dem Romain Dumas am Pikes Peak antrat, auch in 1:18 kommt - schließlich war Spark einer der Sponsoren des mattgrauen Boliden. In der Serie der Le Mans-Sieger in 1:18 will Spark mit dem Porsche 911 GT1 von 1998 nachlegen, aber auch echte Klassiker sollen in Form der Sieger von 1932 und 1933 kommen. 1932 errangen Raymond Sommer und Luigi Chinetti den Sieg mit einem Alfa Romeo 8C, auch 1933 fuhren die Sieger Alfa Romeo, nur die Karosserie hatte sich geändert. Piloten waren Raymond Sommer und Tazio Nuvolari. Leider waren diese Modelle noch nicht als Muster zu sehen, ich bin gespannt, wie Spark diese filigranen Klassiker umsetzt.
Mein persönlicher Favorit in 1:18 ist aber der herrliche Lotus 33, mit dessen Vorbild Jim Clark 1965 die Formel 1-Weltmeisterschaft erringen konnte. Das filigrane Spark-Modell gibt den Charakter dieser zerbrechlich wirkenden "Rennzigarre" sehr gut wieder, von den aufwändig detaillierten Aufhängungen bis zum Achtzylinder im Heck. Die Verarbeitung des gezeigten Musters war perfekt und einmal mehr begeistert mich die Wiedergabe des Cockpits mitsamt sehr realistisch wirkendem Sitz. Ich hoffe, die Wartezeit auf dieses Prachtstück wird nicht mehr allzu lange sein. Immerhin schon als Vorserienmuster gab es den McLaren M7A zu sehen, mit dem Bruce McLaren 1968 in Spa siegreich war, auch dieses Modell überzeugte schon durch seine präzise Gestaltung und filigrane Ausführung, wenn auch noch an der einen oder anderen Stelle sicher Nacharbeiten folgen werden. Im Katalog ist als weiterer klassischer F1-Bolide Jackie Stewarts Matra MS80 von 1969 gelistet, dieser tauchte als Muster jedoch noch nicht auf.
Fans der 24 Stunden am Nürburgring werden sich hingegen eher über den Manthey-Porsche 911 GT3 RSR freuen, der ja diesen Klassiker mehrmals gewinnen konnte. Für Porsche-Fans bleibt Spark ohnehin eine gute Adresse, mit dem Porsche 961 steht ein weites Langstrecken-Highlight an. Natürlich wird es auch viele Varianten auf Basis bekannter Modelle geben, so folgen auf die beiden bereits ausgelieferten "Flying Lizard"-Modelle weitere Porsche im attraktiven Design dieses Rennstalles aus den Jahren 2007 und 2012. Mit Porsche 911 Carrera RSR 1974 und Lancia LC 2 von 1983 sind im Katalog noch einige spannende Modelle angekündigt, die in Nürnberg nicht zu sehen waren.
Maßstab 1:43
Das Programm in dieser Größe ist, wie immer, schier unüberschaubar. Traditionell kommt fast das komplette Le-Mans-Starterfeld, das gilt natürlich auch für die 2012er Boliden, die ja zum großen Teil schon zu bekommen sind. Immer wieder ist es schön und bemerkenswert, dass nicht nur die großen Sieger nachgebildet werden. Aber natürlich stehen auch viele Langstrecken-Klassiker auf dem Programm, ausgefallen ist beispielsweise eine Serie mit Porsche-Testfahrzeugen, aus denen dann letztendlich die legendären Sieger hervorgingen. Die Reihe der Le Mans-Siegerwagen wird weiter fortgesetzt, besonders die Alfa Romeo-Klassiker aus den dreißiger Jahren könnten da von großem Interesse sein. Zunächst kündigt man die Wagen von 1931 und 1934 an. Die Liste der ehemaligen Le Mans-Teilnehmer wird weiter abgearbeitet, dabei schreckt man, wie immer, auch vor den exotischsten Rennern nicht zurück.
Im Bereich der klassischen Formel 1 hat Spark in den letzten Jahren kontinuierlich mit fantastischen Modellen und ausgezeichneter Qualität begeistert. Das ändert sich auch 2013 nicht und auch in diesem Bereich sind die Hinterbänkler, denen in 1:1 kein sonderlicher Erfolg beschieden war, das Salz in der Neuheiten-Suppe. Faszinierend auch, dass Spark als einer von ganz wenigen Herstellern auch die Kunst beherrscht, realistische Fahrerfiguren zu bauen. Besonders gespannt sind wir auf den Lotus 18 von Stirling Moss, mit dem er ohne seitliche Cockpitabdeckungen und quasi "im Freien" sitzend den GP Monaco 1960 gewann, leider war dieses Modell noch nicht zu sehen. Für einen Überblick der angekündigten Modelle ist ein Blick in den Katalog zu empfehlen - aber Vorsicht! Nicht von der schieren Menge erschlagen lassen!
Auch die Serie der Fahrzeuge aus CanAm, IMSA und 24h Daytona wird natürlich weiter ausgebaut. Schon in Kürze soll der herrliche McLaren von Bruce McLaren aus dem Jahr 1964 zu haben sein, dessen Muster mich sowohl durch die attraktive Lackierung, als auch durch die filigrane Ausführung begeistern konnte. Ebenso gelungen zeigte sich AJ Foyts Scarab von 1964 und bis heute ist die Lackierung des 1983er March 83G im "Red Lobster"-Design eine der kreativsten Rennautolackierungen aller Zeiten - das Spark-Modell setzt den amerikanischen Renner kongenial um.
Im Bereich der Straßenfahrzeuge zeigt Spark wieder wunderbare Modelle von Klassikern der dreißiger Jahre, mir gefielen besonders das Jaguar SS100 Coupé und der Bugatti T57 SC Roadster. Star dieser Serie dürfte aber der erstaunlich filigrane Alfa Romeo 8C von 1930 sein, einfach ein Traummodell! Wenn es etwas neuer sein darf, dann wird man sich besonders über die Modelle des Jaguar E-Type Series 1 freuen. Endlich ein wirklich guter früher E-Type in 1:43! Sowohl als Coupé als auch in Roadster-Form machte der schicke Brite eine ausgezeichnete Figur, die Spark-Modelle aus der Vorserie wecken also große Vorfreude! Etwas weniger gelungen wirkte der 1989er Aston Martin Virage, aber vielleicht lag das auch nur an den unvorteilhaften Proportionen des Vorbildes? Rundum gelungen und einfach schön fällt hingegen die AC Cobra 289 aus, auch eine richtig gute frühe Cobra ist in 1:43 bislang nicht zu finden gewesen. Der Fiat Nuova 500 von 1957 und seine Ableger 500 Sport oder auc der spätere 500 L sind hingegen in 1:43 keine Seltenheit, trotzdem bringt Spark eigene Interpretationen, die allerdings zugegebenermaßen auch sehr filigran und schön gestaltet sind. Trotzdem, die hätte es an sich nicht gebraucht. Marktlücken schließen hingegen die Alpina-Fahrzeuge, die Spark bringen wird. Der ausgestellte Alpina B7 machte jedenfalls schon Lust auf mehr. Nur das Lancia Aurelia B24 Cabriolet konnte als Muster leider nicht gefallen.
Die aktuellen DTM-Audi kommen sämtlich aus Spark-Produktion, auch die DTM-Mercedes der abgelaufenen Saison sollen wohl von Spark geliefert werden. Jede Menge BMW-Tourenwagen-Youngtimer aus verschiedenen Rennserien, in erster Linie Fahrzeuge der 02er Reihe, erscheinen in der Deutschland-Länderserie und konnten als Muster schon kritisch betrachtet werden. Bis zum Serienanlauf sollen die Formen noch überarbeitet werden, was sicherlich Sinn macht. Verschiedene Modelle aus der VLN und den 24 Stunden am Nürburgring wird es geben, die Muster sahen schon serienreif aus. Ebenfalls aus der Deutschland-Serie stammen der Porsche 917 aus der Interserie 1970 und der Lotus Europa aus der DRM 1979, den man im wilden Gruppe 5-Kleid kaum erkennen kann. Aber gerade solche Modelle sind es, die den Reiz des Spark-Programmes ausmachen!
Bizarre 1:18 & 1:43
Das Label "Bizarre" wird in diesem Jahr wieder neu belebt. Die Marke wird neu ausgerichtet, es sollen zukünftig wieder wirklich ungewöhnliche Fahrzeuge im Mittelpunkt stehen. Weltrekordwagen, Concept Cars und alles, was es so an ungewöhnlichen Straßenfahrzeugen gab, soll im Programm einen Platz haben. Dabei wird es erstmals auch Neuheiten im Maßstab 1:18 geben. In dieser Größe setzt man auf den Nardi aus den 24 Stunden von Le Mans 1955, den Shadow DN4 aus der CanAm-Saison 1974 (Champion mit Jackie Oliver), den Porsche Typ 64 von 1939 und, ein "Schmankerl" für viele Rennsport-Fans, den Bill Thomas Cheetah, erste Version wird der Wagen mit Nummer 14 aus den 24 Stunden von Daytona 1964.
In 1:43 stehen viele Rekordwagen an, wie z.B. der Opel GT Rekordwagen, der Opel Eco Speedster oder AJ Foyts Oldsmobile Aerotech von 1987. Henry Segraves "Golden Arrow" oder der Alpina C1 Rekordwagen reihen sich ein in die Serie von Rekordmobilen - letzterer war als einziges Muster der neuen Bizarre-Modelle in Nürnberg ausgestellt. Aber auch besondere Rallyeboliden sollen kommen, wie z.B. die Pikes Peak-Sieger Toyota Celica von 1993 und Peugeot 405 T 16 von 1988. Hinzu kommen Rennboliden wie der Delta Wing und spannende Designstudien wie der Lancia Stratos Zero, der Dome Zero P2 oder der Porsche 911 Bertone. Demnächst soll das ganze neue Programm auf der Webseite www.bizarremodel.com einsehbar sein, noch finden wir dort aber die alte Serie.
Text und Fotos: Georg Hämel