
Sonntag, 3. Februar 2013
Spielwarenmesse 2013 - Minichamps 1:18
Bei Minichamps hat man harte Zeiten hinter sich. Produktionsengpässe, Pleiten von Lieferanten - die Probleme waren zahlreich und kaum etwas Neues kam in den Handel. 2012 hat man endlich den Umschwung geschafft und bringt wieder reichlich neue Modelle in den Handel. Auch 2013 soll daher dem Abbau von "Altlasten" dienen, gleichzeitig werden aber auch die Weichen für die weitere Zukunft gestellt. So werden neue Materialien im Minichamps-Programm Einzug halten und der Anteil von Resine-Modellen wird deutlich höher ausfallen, als in den letzten Jahren. Das wird sicherlich manche Sammler verschrecken, aber solange die Qualität stimmt, sehe ich darin durchaus einen vernünftigen Weg. Die nächsten Monate werden es zeigen.
Bereits im vergangenen Jahr hatte Minichamps die neue Motorsport-Serie mit geschlossenen Kunststoff-Modellen angekündigt, nun stehen die ersten Modelle kurz vor der Auslieferung. Erste Versionen des Mercedes SLS AMG GT3 gehen schon an Mercedes und auch im Fachhandel dürften die ersten Serienmodelle demnächst eintreffen. In Nürnberg zeigte man auch erste, weitgehend fertige, Muster des Porsche 911 GT3 R ohne Rennlackierung. Wie der SLS gefallen hier zunächst einmal die gelungenen Proportionen der Karosserien, die aus ABS-Spritzguß bestehen. Das Lackfinish der Muster war hochglänzend und sauber, die feinen Gravuren erinnerten an Resineminiaturen. Bei der Rennversion des SLS gefallen die feinen Drucke, wie überhaupt bei allen ausgestellten Versionen die Dekoration sehr überzeugend ausfiel. Gut, im Detail ist vielleicht noch etwas Luft zu den Pretiosen von Spark, aber dafür sind die Modelle auch knapp 50 EUR günstiger. Ebenfalls in den Vitrinen zu sehen war das erste Vorserienmuster des Ford Fiesta WRC, das auch einen guten ersten Eindruck hinterließ.
Aus Diecast hingegen bestehen die Modelle der siegreichen BMW M3 aus der DTM. Hier lassen sich allerdings nur die Türen öffnen, die Hauben bleiben verschlossen. Minichamps bringt die Versionen von Andy Priaulx, Dirk Werner, Joey Hand und Augusto Farfus in den Fachhandel, die Modelle von Meister Bruno Spengler und Martin Tomczyk bekommt BMW exklusiv. Um die BMW-Rennhistorie in Modellform zu erweitern, stehen auch noch weitere Varianten des klassischen E30-M3 in den Startlöchern. Zum Einen ist dies die farbenfrohe Version des britischen Tourenwagenmeisters 1991, Will Hoy, im "Listerine"-Dekor, zum Anderen handelt es sich um den DTM-Rennwagen von Marc Hessel aus der Saison 1987 (er wurde Vizemeister) und zu guter Letzt kommen auch noch der "Auto Maass BMW" M3 von Harald Becker aus der DTM-Saison 1992 sowie Johnny Cecottos "FINA"-M3 aus dem selben Jahr. Aber auch der legendäre M1 wird nun endlich in das Minichamps-Programm zurückkehren, neben den schon in den Vorjahren gezeigten "Jägermeister", "HIS Jeans" und "Nürburgring"-Varianten hatte Minichamps in Nürnberg auch ein Muster des "Marlboro"-M1 von Niki Lauda bereit, das zwar sehr gut wirkte, aber dringend der korrekten Werbebeschriftung bedarf. Da dürften Decalanbieter schon mal die Druckmaschinen anlaufen lassen!
Im Rennsport findet Minichamps auch noch viele weitere Vorbilder für die neuen Modelle. Der Porsche 956 kommt als "Canon"-Variante aus Le Mans 1983, Frank Schmicklers DTM-Opel Omega kommt endlich in den Handel und neue Versionen des schönen Alfa Romeo GTA Junior werden schon in den nächsten Wochen erscheinen. Im Katalog werden zahlreiche neue Motorsportler angekündigt, so sollen der Porsche 356 Carrera GTL Abarth und der 908/2 Spyder erscheinen. Beide gab es noch nicht als Muster zu sehen, beide dürften als Resinemodelle produziert werden. Auch der schon lange angekündigte Steinmetz-Opel Commodore wird nun als Resinemodell hergestellt, dafür soll er aber nun auch endlich fertiggestellt werden. Bei den klassischen Formel 1-Modellen kommen der McLaren M23 von Jacky Ickx aus dem GP Deutschland von 1973. Daneben war Denis Hulmes McLaren von 1974 zu sehen (auch ein Fall für nachgerüstete Zigarettenwerbung) und völlig überraschend ein erstes Vorserienmuster des Brabham-Alfa Romeo BT45B aus der Saison 1977. John Watson, Hans-Joachim Stuck und Carlos Pace steuerten den ungewöhnlich geformten Boliden mit dem Alfa-Zwölfzylinder im Heck. Schön zu wissen, dass dieses Modell in der Entwicklung voranschreitet! Natürlich wird es auch, wie gewohnt, verschiedene Wagen aus der abgelaufenen Saison der Formel 1 geben, so wird natürlich der Weltmeisterwagen von Sebastian Vettel wieder bei den Aachenern zu finden sein.
Aber natürlich gibt es nicht nur neue Rennsportwagen. Soeben ausgeliefert wurde die erste Version des Ford Escort Cosworth, die zweite Variante wird rot lackiert und steht bereits in den Startlöchern. Der neue Porsche Boxster scheint ebenfalls fertig und wird im gezeigten Graumetallic in den Handel kommen. Auch der aktuelle Porsche Cayenne ist vollendet und stand in Schwarz in der Vitrine, leider ist ausgerechnet dieses Bild aus irgendeinem Grund "in die Hose" gegangen - das Muster machte jedenfalls einen ordentlichen Eindruck. Der bekannte Porsche 918 Spyder kommt in mattem Schwarz, was ich persönlich eigentlich nicht mag - aber bei dem Auto sieht es gar nicht so übel aus. Und dann werden auch noch zahlreiche Varianten des Porsche 911 GT2 RS in Weiß, Schwarz oder Rot ausgeliefert, wahlweise mit schwarzen oder goldenen Felgen und teilweise auf gerade einmal 504 Exemplare limitiert.
Der McLaren MP 4-12C steht in den nächsten Wochen bereits zur Auslieferung an, die erste Version in Orangemetallic ist schön lackiert und gefällt mit guten Details und einem guten Interieur, nur das Heck ist etwas grob gestaltet, was bei dem recht üppigen Preis stört. Als nächste Variante soll der McLaren in mattem Schwarz kommen. Darüber hinaus kommt nun der McLaren F1 in Schwarzmetallic endlich in den Handel, dieses Modell erscheint in der "Car Collection"-Serie und dürfte daher deutlich günstiger ausfallen. Gegenüber dem AUTOart-Pendant ist er natürlich weniger aufwändig detailiert, weiß aber dennoch mit guten Proportionen und einem umfangreich bedruckten Innenraum zu überzeugen. Der im vergangenen Jahr erstmals ausgelieferte Land Rover kommt nun in neuen Varianten als Fahrzeug des britischen "AA" und der belgischen Gendarmerie. Neu angekündigt werden Maserati Mistral und Maserati Indy, zwei herrliche Autos, beide allerdings als Resinemodelle. Ebenfalls aus Resine kommt der neue McLaren P1, ebenfalls aus dem Spezialkunststoff wird der neu angekündigte Alfa Romeo 6C SS Corsa Spider hergestellt - von diesen ganzen Modellen waren allerdings noch keine Muster zu sehen, auch die neu angekündigten Brabus-Modelle in 1:18 glänzten durch Abwesenheit. In klassischem Diecast liefert Minichamps hingegen neue Varianten des gelungenen VW Käfer, so kommt er als Dienstwagen der Bundespost und als quietschbunter "Harlekin"-Käfer. In den Bereich nüchterner Alltagsfahrzeuge kommen wir dann mit dem neuen VW Sharan, den Minichamps in Blaumetallic fertigt und dessen Muster bereits einen guten Eindruck hinterließ.
Weniger Alltagsfahrzeug als vielmehr nobler Sportwagen ist der Bentley Continental R von 1996, den Minichamps komplett neu ankündigt. Ein erstes, frühes Muster war bereits zu sehen und machte die enormen Ausmaße dieses Luxuskreuzers deutlich. Der große Bentley kommt auch als offener Azure und wird auf 999 Exemplare limitiert. Alle Modelle werden einzeln nummeriert. Ebenfalls in der Serie erscheint der herrliche Bentley Embiricos. Das Einzelstück mit seiner aerodynamischen Karosserie ging auch mehrfach in Le Mans an den Start, eine entsprechende Variante befindet sich schon in Vorbereitung. Das Messemuster zeigte zwar auch noch einen frühen Entwicklungsstand, sah aber schon absolut hinreißend aus.
Aus der Serie der im letzten Jahr angekündigten "Mullin Collection" stehen jetzt die ersten Modelle zur Auslieferung an. Die Serie wird begonnen mit dem beeindruckenden Dubonnet Hispano Suiza "Xenia", der schon in den nächsten Wochen ausgeliefert wird. Die Modelle dieser Serie werden aus Resine gefertigt und kommen in einer sehr stilsicheren Verpackung. Sie sind auf 1.002 Exemplare limitiert und jedes Modell ist einzeln nummeriert. Diese Modelle gibt es nicht für kleines Geld, aber für Massenware taugen diese besonderen Vorbilder nunmal auch nicht wirklich. Als zweites Modell dürfen wir den fantastischen Delahaye 165 mit Figoni & Falaschi-Karosserie erwarten, das Messemuster wirkte schon weitgehend vollendet, stammte aber noch aus der Vorserie. Ergänzt wird die 1:18-Serie mit Delage 12D, Bugatti T54 Roadster, Delahaye 145 Coupé, Delahaye 135M Cabriolet, Delahaye 145 Grand Prix und Talbot Lago 150 Coupé. Von diesen Modellen waren allerdings noch keine Muster zu sehen.
Ganz neu ist die "American Dream Cars Collection" in der amerikanische Concept-Cars, primär aus den fünfziger Jahren, erscheinen sollen. Drei erste Modelle waren als frühe Muster zu sehen, alle Miniaturen entstehen wie die Mullin-Modelle aus Resine. Als erste Modelle scheinen wir das La Salle Roadster Concept von 1955, den legendären Lincoln Futura von 1954 und Edsel Fords Model 40 Special Speedster von 1934 erwarten zu können. Folgen werden der Cadillac Cyclone XP 74, der Buick Wildcat II, das Buick Le Sabre Concept, der Cadillac Le Mans Dreamcar und der Buick Centurion Concept. Alle Modelle werden ebenfalls einzeln nummeriert und auf 999 Exemplare limitiert. Gewagte Vorbildwahl, aber faszinierende Typen. Man darf Minichamps die Daumen drücken, dass sich der Mut auszahlt!
Text und Fotos: Georg Hämel