Samstag, 7. Juni 2008

Edler Brite für kleines Geld: Aston Martin DB 2/4 Mk III von Yatming, 1:18

Manchmal gibt es in der Modellautowelt im Maßstab 1:18 noch echte Überraschungen. Wo sich die Premium-Anbieter an Porsche-Varianten abarbeiten und nur gelegentlich auf Miniaturen abseits ausgetretener Sportwagenpfade setzen, müssen die Anbieter im Bereich der preisgünstigen Automodelle in dieser Baugröße mit Kreativität und Mut in genau den Nischen nach Vorbildern suchen, die den "Großen" der Branche nie in den Sinn kommen würden. Ein sehr gutes Beispiel für diese Strategie ist Yatming. Bekannt für preisgünstige, aber meist recht gelungene, Modelle nach primär amerikanischen Vorbildern, widmet man sich auch immer wieder mit viel Leidenschaft den Namen der großen britischen Autotradition. Mit MG TC, Lotus Elite und dem wundervollen Aston Martin DB4 Zagato bieten die Modellexperten aus Fernost ausgesprochen gelungene und qualitativ überzeugende Modelle für den kleinen Geldbeutel.

Völlig überraschend kündigte man auf der diesjährigen Spielwarenmesse in Nürnberg dann ein Modell des Aston Martin DB 2/4 Mk III an und sorgte damit zumindestens bei allen Fans der traditionsreichen Edel-Sportwagenmarke für Begeisterung - besonders, da das Messemuster auch einen gelungenen Eindruck machte. Auch mit diesem Modell beweisen die Chinesen wieder viel Mut, ist das gewählte Vorbild zwar ein wunderschönes, aber auch ein sehr seltenes Auto.

Nun ist das Modell endlich verfügbar und den größten Fehler des Modelles schicke ich gleich vorweg: Die Typenbezeichnung stimmt nicht. Die dritte Entwicklungsstufe des Aston Martin DB 2/4 wurde offiziell immer DB Mk III genannt, die "2/4" entfiel. Zudem war der Aston Martin Mk III an sich immer ein Coupé, nur in kleinen Stückzahlen wurde er als Cabriolet gebaut (gerade einmal 84 Stück existieren) und deshalb müsste die korrekte Bezeichnung dieses Schmuckstückes Aston Martin DB Mk III Drophead Coupé lauten. Und damit auch genug der Besserwisserei.

Von dieser an Nietenzählerei grenzenden Kleinigkeit abgesehen ist das Modell einfach nur als wunderbar gelungen zu bezeichnen. Klar, Teppichnachbildung im Innenraum ist hier nicht zu finden und der helle Kunststoff des Interieurs wirkt zwar weniger plastikhaft, als beim Messemuster, aber immer noch plastikhaft genug. Die Speichenräder sind natürlich auch nicht aus echten Drahtspeichen zusammengesetzt und auch nicht fotogeätzt. Wer hätte aber bitte bei einem Modell für knapp über 20 EUR ernsthaft etwas Anderes erwartet?

Für diesen schmalen Obolus bekommt der Sammler eine perfekt proportionierte Karosserie mit schönen Chromakzenten. Die Speichenräder wirken filigraner als bei Yatmings DB4, die Türen öffnen nicht an hässlichen und klobigen Scharnieren und die Detailierung im Interieur ist vorbildgerecht sparsam, aber gelungen. Der DB MkIII ist zudem eines der wenigen Yatming-Modelle mit öffnendem Kofferabteil.

Die Fronthaube lässt sich komplett nach vorne klappen und gibt den Blick auf eine sehr gelungene Miniatur des von Aston Martin-Motorenass Tadek Marek entwickelten 3 Liter-Reihensechszylinders. Zahlreiche Anbauteile sind dargestellt, wie auch eine umfangreiche Verkabelung. Mit Einsatz von etwas Farbe kann hier sicher noch etwas mehr herausgeholt werden, aber der Motorraum kann auch unbehandelt durchaus gut gefallen. Die Außendetailierung und das Lackfinish bewegen sich ebenfalls auf einem, für die Preisklasse, hohen Niveau. Neben dem hier gezeigten Graumetallic ist der schöne Brite auch noch in Rot erhältlich. Das Grau passt in meinen Augen aber besser zum eleganten Erscheinungsbild des "Drophead Coupé" und den zahlreichen Chromteilen. Besonders gelungen erscheint mir der elegante Frontgrill, dessen Vertiefungen mit schwarzer Farbe ausgelegt sind und der so einen sehr realistischen Eindruck hinterlässt.

Einmal mehr kann Yatming also im Bereich der preisgünstigen 1:18-Modelle sehr überzeugend punkten. Die Chinesen stellen ein äußerst gelungenes, gut detailiertes und sehr attraktives Modell vor, dem ein großer Markterfolg zu wünschen wäre. Vielleicht könnte Yatming dann noch über die Nachbildung des geschlossenen Coupés nachdenken?

Text und Fotos: Georg Hämel

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